Nach dem 2. Weltkrieg nutzte die niederländische Armee von den Amerikanern zurückgelassene Jeeps weiter. Jedoch sahen die Niederländer Anfang der 50er Jahre Bedarf für einen Ersatz für die Jeeps. 1952 erhielten sie von der US Regierung zusätzliche M38A1 im Rahmen des "land lease acts des US Kongresses" (wie die Franzosen auch).
Danach hatte die niederländische Armee die Möglichkeit weitere M38A1 zu erwerben oder sich vom niederländischen PKW-Hersteller DAF nach ihren Vorgaben bauen zu lassen einen leichten Geländewagen mit der Bezeichnung YA 054.
Man entschied sich vermutlich aufgrund des minimal niedrigeren Stückpreis für den M38A1 von Kaiser-Jeep. Jedoch bekam die niederländische Armee gleichzeitig den Auftrag, dass etwa ein Viertel der verbauten Teile aus den Niederlande stammen müssen und gleichzeitig der Zusammenbau durch die "Nederlandse Kaiser-Frazer" (kurz NEKAF) in Rotterdam erfolgen sollte um die schwache Nachkriegswirtschaft zu unterstützen. Die M38A1 wurden in den USA verproduziert und in Kisten verpackt in die Niederlande transportiert um dort von niederländischen Arbeitern zusammengebaut und modifiziert zu werden.
Ab 28. Mai 1955 wurden die ersten M38A1 der ursprünglichen Order von 4.000 St. an die Armee geliefert. Die Reifen stammten von Vredestein und die Batterien vom niederländischen Hersteller Varta. Interessanter Weise stieg der Preis der NEKAF M38A1 dadurch deutlich über den des geplanten DAF.
Die M38A1 von NEKAF haben kleinere Anpassungen erfahren, um der niederländischen Strassenverkehrsordnung der damaligen Zeit gerecht zu werden:
- Zusätzliche Reflektoren an den vorderen Kotflügeln
- Zusätzliche Standlichter am Kühlergrill
- Seitliche Blinker (zu dieser Zeit mussten PKWs die kürzer als 4m und schmaler als 1,80m waren nur über einen Blinker pro Seite verfügen)
- Die Jeeps wurden mit einem Stoffdach ausgeliefert
Die ursprüngliche Dauer des NEKAF Programms wurde vom niederländischen Verteidigungsministerium auf 20 Jahre festgelegt: 10 Jahre in aktiver Nutzung und weitere 10 Jahre in den Armee-Arsenalen. Da die niederländische Armee in den 60er Jahren in den Aufbau des gepanzerten Fuhrparks investierte, blieb kaum Geld um eine Nachfolge der NEKAFs zu finanzieren. Aus diesem Grund blieb der M38A1 weiterhin und damit deutlich länger als geplant im Einsatz.
Auch die niederländische Armee entwickelte Varianten des M38A1. Beispielsweise wurde ein M38A1-C gebaut, der jedoch als TLV bezeichnet wurde (TLV = "erugstootloze Vuurmond = rückschlagsloses Geschütz). Ab 1959 wurden insgesamt 355 M38A1 TLVs mit 106mm M40 Geschützen ausgestattet. Wie bei den M38A1-C musstet die Blattfedern dafür zusätzlich verstärkt werden um die zusätzliche Last von 217kg zu bewältigen. Von 1983 bis 1989 wurden 40 TLVs mit kabelgesteuerten TOW Raketen ausgestattet.
In den 1960er Jahren versuchte die niederländische Armee den M38A1 durch den deutschen Munga von DKW zu ersetzen. Jedoch war der Verschleiß der Munds unerwartet hooch, weshalb er die geplanten aktiven 10 Jahre nicht überstand und die M38A1 weiter im Spiel waren.
Erst in den späten 1970 Jahren wurden dann die M38A1 durch Leyland Land Rover und Mercedes G Geländewagen ersetzt. 1996 wurden die letzten aktiven M38A1 ausgemustert und der Alt-Bestand bis 2000 durch die Armee veräußert. Mit über 40 Jahren Dienst in Armeen war der M38A1 einer der erfolgreichsten Jeeps.
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